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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 157

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Länderkundliche Darstellungen, 8. Alfred Kirchhofs, Stadt mit ehrwürdigen, hochragenden Gotteshäusern erinnert an eine große Vergangenheit. Regensburg und Augsburg erzählen schon durch ihren Namensklang, wie hier der Germane einst römische Städte nach seiner Weise ausbaute. Die Blüte von Augsburg und dem münstergekrönten Ulm wurzelte in der vormaligen Bedeutung der süddeutschen Donauhoch- fläche sür den Handel zwischen den Mittelmeerhäfen und dem viel früher als Ostdeutschland kulturmächtigen rheinischen Westen. Augsburg verrät durch den modernen Aufschwung seiner Webeindustrie den regeren Sinn für gewerblichen Fortschritt, der die Schwaben vom Lech westwärts überhaupt vor den behäbigeren Bayern auszeichnet. Über alle Städte des Alpen- vorlandes aber kam München empor, dieses glänzende Zyklopenauge auf der breiten Stirnfläche unseres Südens, das lebensvolle Verkehrszentrum dieser Ebene, die stets berufen war, zwischen Nord und Süd, Ost und West, zu vermitteln, der große Getreidemarkt für die getreidearmen Alpengaue, die erste Bierbraustadt der Welt. Bloß das Donautal über Passau hinaus verbindet die süddeutsche Hochfläche mit Österreich, eine Vielzahl bequemer Talwege hingegen, die durch den Jura führen, verklammern mit dem übrigen Deutschland. Sie führen uns ins südwestdeutsche Becken, ganz eingesponnen ins süddeutsche Rheinsystem, mit dem Rheinstrom von Basel bis Mainz in seiner tiefsten Rinne. Im Maingebiet wohnen die nach ihm benannten sö. Franken. Sie haben auf dem mageren Keupersandboden inmitten des Regnitzlandes unter dem Schutz der noch heute die Stadt auf steilem Felsen überragen- den, alten Kaiserburg ihr Nürnberg gegründet, die einzige Stadt des Reichs, die durch das erfindungsreiche Schaffen ihrer Bürger die Blüte seiner mannigfachen, durchaus nicht bodenständigen Gewerbe seit dem Mittel- alter bis zur Gegenwart bewahrt hat. Sonst ist der Mainfranke werk- tätiger im Anbau seines fruchtbaren Triasbodens. In der Bamberger Gegend bis gegen Schweinfurt hin bilden Hopfenberge eine Landschafts- zierde, im wärmeren Unterland, so tfm die alte Bischofsstadt Würzburg, Weinberge. Im lieblichen Neckarland haben die Nachkommen schwäbischer Juthungen ihre Heiiuat zu einer Stätte harmonischer Durchdringung von Anbau und Gewerbefleiß umgeschaffen. Der Ackersegen der Felder, der glänzende Obst- und Weinertrag der Bodenabstufung bis zu den Tal- sohlen des Neckargeflechts ist es nicht allein, was die Menschenfülle des Ländchens ernährt; überall sehen wir das starke Flußgefälle zu industriellen Anlagen verwertet und die Steinkohlen vom norddeutschen Rheinland auf Schienen- wie Wasserweg heranfahren zum maschinellen Großbetrieb. Mehr gesondert nach den Bodenformen erweist sich Anbau und Ge-

2. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 69

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 18. Der Handelsverkehr der Gegenwart. 69 China allein unter allen dicht bevölkerten und arbeitsamen Gebieten blieb bis vor kurzem ohne Eisenbahn wegen starrsinniger Abneigung der Chinesen gegen die fremde Erfindung. Die Eisenbahnen der ganzen Erde haben bis jetzt bereits eine Länge von rund 910 T. km erreicht, so daß man sie etwa 2 Dutzend mal um den Äquator legen könnte. Billiger freilich ist die Benutzung von Flüssen und Kanälen. Schiffe. Wo bei minderzähliger Bevölkerung Ströme mit geräumigen Dampfern befahren werden, genügen diese oft selbst für den Personen- und Post- verkehr. So ist die Wolga abwärts von Nischni Nowgorod ohne Eisen- bahn an ihren Ufern, streckenweise sogar der Mississippi abwärts von Saint Louis. Reichem Verkehrsleben freilich genügt das nicht. So zeigt der norddeutsche Rhein neben seinen zahlreichen und leistungsfähigen Per- sonen- und Schleppdampfern Eisenbahnen auf beiden Uferseiten. Der Handelsverkehr wird Wasserstraßen ihrer Billigkeit halber immer vor Eisenbahnen bevorzugen, wenn die Schiffe für den bestimmten Zweck rasch genug befördern und die Bahnen die Ware bis zur Unverkäuflichkeit ver- teuern würden. Schwere oder umfangreiche Waren verfolgen darum vor- zugsweise den Wasserweg. Rußland versendet sein Getreide weit mehr auf feinen Fluß- und Kanallinien als auf der Eisenbahn; das engmaschige Kanalnetz Englands dient vornehmlich der Steinkohlenverfrachtung; Holz wird, wenn irgend möglich, überall verflößt. Der eilige Reisende, die Post, leicht verderbliche Waren, überhaupt Güter von geringem Gewicht, mäßiger Ausdehnung, aber hohem Wert bevorzugen dagegen die rasche Eisenbahn; deshalb vermag in mancher Hinsicht die große transsibirische Bahn mit den Dampfern um Südasien herum zu wetteifern, und deshalb kann von vielen westdeutschen Jndustrieerzeugnissen Antwerpen, obwohl nur durch die Eisenbahn erreichbar, gegen Rotterdam bevorzugt werden, wohin doch der vortreffliche Rheinweg offensteht. Beim überseeischen Verkehr strebt Post- und Personenbeförderung auf die Häfen zu, die mög- lichst weit nach dem Meer hinaus liegen, um lange die Eisenbahn benutzen zu können; Frachten dagegen suchen die Häfen auf, die weit landeinwärts liegen, um die teuere Beförderung mit der Bahn abzukürzen. So werden Brindisi und Neapel von Personen und Post, Trieft und Genua von Last- gut bevorzugt; so kommt englische Kohle über Hamburg, aber die englische Post über Vlissingen. Ii. Binnenländischc Verkehrslinien. 1. Europa. Die längste Schnellverkehrsader durchzieht Europa in seiner Lage der Ver- Haupterstreckung von Sw. nach No. nahe seiner Mittellinie: Die

3. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 71

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
71 5. Großbritannien und Irland. Fast jeder dieser Staaten besitzt eine Eisenbahn-Gesamtlänge von mehr als dem halben Äquatorumsang; nur die Britischen Inseln füllen diese Halblänge nicht voll aus, Deutschland dagegen und nahezu auch Rußland (seinen asiatischen Anteil ausgeschlossen) nähern sich bereits sogar mit ihrer Eisenbahnlänge der anderthalbfachen Länge des Gleichers. Anders freilich ist die Gruppierung der Staaten, wenn man nicht an die absolute Schienenlänge, sondern an die rela- tive denkt, d.h. die Größe des Staatsgebiets in Rechnung zieht. An Dich- bahnen. tigkeit des Eisenbahnnetzes würde dann Belgien allen Ländern weit voran- stehen, an zweiter Stelle Großbritannien, an dritter Deutschland folgen, die Vereinigten Staaten Amerikas (S. 75) erst an neunter, und das euro- päische Rußland unter den europäischen Ländern erst an sechzehnter Stelle. Innerhalb Deutschlands hat natürlich Preußen die längsten Eisenbahnen, Bahnanschluß aber das Königreich Sachsen das dichteste Eisenbahnnetz. Es gibt inner- 3ummjferttel' halb des Deutschen Reichs kaum einen Punkt, den man von Berlin aus nicht binnen 24 Stunden erreichen könnte. Selbst die gewaltige Verkehrs- erschwerung im S., bewirkt durch die Alpen, ist für Deutschland durch den Eisenbahnbau überwunden' Es hat nicht nur in seinem O. durch den Tauern- oder Semmering-Tunnel leichten Anschluß an den ihm nächsten Mittelmeerhafen Trieft (auch durch die offene Mährische Pforte zwischen Sudeten und Karpaten), sondern es erreicht von der Rheingegend her durch den Gotthardtunncl über Mailand auch ebenso schnell Genua und von München her über den Brenner die italienischen Bahnen, die nach Brindisi oder Neapel führen. Die im W. durch Lostrennung Belgiens und der Niederlande Bahnanschluß Deutschland verloren gegangene Seeküste hat es gewissermaßen durch die 3uc Norb|ic. Schienenwege dieser beiden Nachbarreiche für seine Verkehrsbewegung wiedergewonnen. Belgien, durch keine Flußader mit Deutschland ver- bunden, steht nunmehr mittels seines äußerst dicht gefügten Bahnnetzes in so enger Fühlung mit Norddeutschland, daß Antwerpen die Dienste eines deutschen Ausfuhr- und Auswanderungshafens im fernen W. versieht. Vlis- fingen, der äußerste Wefthafen der Niederlande, wurde ein gesuchter deutscher Uberfahrtsort nach London; denn zur möglichst raschen Beförderung von Per- sonen wie Postsendungen muß man streben, sein Ziel möglichst geradlinig und dabei doch mit möglichst langer Benutzung der schnellen Eisenbahn zu erreichen. Eine große Erleichterung sür den wechselseitigen Verkehr zwischen Nordostsee- unserer Nordsee- und unserer Ostseeküste ist durch den 1895 eröffneten Innal Nordosts eck anal geschaffen. Er erspart die Umfahrung der Jütischen

4. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 72

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
72 I Zibritz der Allgemeinen Erdkunde. Halbinsel, wenn man von einer zur anderen unserer beiden Meeresküsten gelangen will, läßt die deutschen Ostseehäfen somit weit schneller als bisher vom Kanal und der Nordsee aus anfahren und gestattet in Kriegszeiten unserer Kriegsflotte freie Bewegung längs unserer ganzen Doppelküste, ohne daß dänische Sunde durchfahren werden müssen. 2. Asien. Vorderindien. Vorderindien allein hat durch die englische Regierung ein großes Eisenbahnsystem empfangen. Bombay als Hauptausfuhrhafen steht mit den beiden anderen wichtigsten Handelsplätzen Kalkutta und Madras in Schienenverbindung. Netzartig ziehen sich bereits gewaltig lange Schienen- wege über Dekan und Ceylon, dichter noch über das flache Hindostan, das nicht nur hierin der Po-Ebene Italiens ähnelt. Auch für die Heeres- bewegungen im Kriegsfall ist es wichtig, daß das ganze Indus- und Gangesgebiet von Eisenbahnen durchzogen wird bis zur Festung Peschawar am Fuß der Randgebirge von Afghanistan. ^Asien^ Außerdem hat nur noch das russische Asien mehrere wichtige Eisenbahnlinien aufzuweisen. Die Jsthmusbahn durch Trauskau- kasien über Tiflis nach Baku verknüpft die pontischen mit den kaspischen Schiffahrtslinien und findet ihre wichtige Fortsetzung in der trans- kaspischen Eisenbahn. Diese geht aus vom kaspischen Gestade schräg gegenüber von Baku, zieht genau in der Richtung des Kaukasuskammes am Fuß des nordpersischen Randgebirges nach So., biegt dann nach No. um, durchzieht die Merw-Oase, überschreitet den Amu, wendet sich von Buchara im Bogen ostwärts nach Samarkand und von dort mit einem No.-Zweig nach Taschkent, mit einem längeren O.-Zweig zwischen den Tienschan- ketten gegen den Nordfuß der Pamirplatte hin bis zum kleinen Orte Andidschan. Sie erschließt also Turan von der kaspischen Westseite her, wohin kein Flußtal leitet. Ein zweites Mal wird Turan noch unmittelbarer an das russische Eisenbahnnetz angeschlossen, indem von Taschkent eine vornehmlich militärischen Zwecken dienende Strecke, dem Sir folgend, um das N.-Ufer des Aralsees herum nach Orenburg geleitet ist. Bedeu- tungsvoller noch ist die transsibirische Eisenbahn, die das Eisenbahn- netz des europäischen Rußland durch Südsibirien an das ostasiatische an- schließt. Sie führt über Omsk und Jrkutsk nach der Mandschurei, durch- mißt sie gegen So. bis nach Wladiwostok und entsendet innerhalb der Mandschurei einen s. Zweig nach Port Arthur am Gelben Meer. Das ist die längste aller Eisenbahnen der Erde, eine ostfestliche Pazifiebahn, an die das nun endlich gleichfalls im Ausbau begriffene chinesische Eisenbahn- system anwächst. Die Fahrt von Petersburg nach Wladiwostok (10 200 km)

5. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 73

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 18. Der Kandelsverkehr der Gegenwart. 73 wird in 15 Tagen zurückgelegt. Von Wladiwostok geht eine andere Bahn nordwärts an den unteren Amur, auf dem im Sommer Dampfer-, im Winter Schlittenverkehr die Ortschaften verbindet; doch ist auch eine Eisen- bahn längs des Flusses im Bau. In ganz Jnnerasien ziehen noch wie vor alters bloße Karawanen Juuerasien. ihre Wege. Das zweihöckrige Kamel ist Beförderer der Lasten; Per- sonen benutzen die zähen mongolischen Ponys. In Tibet sind Daks und Schafe, auch Hunde Lastträger. Die Städte am Süd- wie Nordrande des Tarimbeckens, die spärlichen Siedelungen Tibets und der Dsungarei sind unter sich und mit der Mongolei und Westchina durch Karawanen- wege verbunden. Von Asiaten selbst hatten bis vor kurzem nur die Japaner ihrem Ostasien. Lande die Wohltat der Eisenbahnen angedeihen lassen, wie sie sogar Korea schon mit Eisenbahnlinien zu durchziehen begannen, als sie vor dem letzten großen ostasiatischen Krieg den Angriff der Russen erwarteten. In China sind durch Europäer und Nordamerikaner eine Reihe von Bahnbauten in Angriff genommen und zum Teil durchgeführt, die sowohl den N. des Landes mit dem S. wie das Innere mit der Küste in Verbindung bringen sollen. Auf Java haben die Niederlande einige Bahnstrecken angelegt. Im mohammedanischen Sw.-Asien fährt die Lokomotive erst an recht wenigen Westasien. Stellen. Gelder der Muselmänner erbauen lediglich die Pilgereisenbahn nach Medina und Mekka; ihr einer Zweig beginnt bei Damaskus, der andere bei Haifa; sie zieht durch das Ostjordanland. Sonst haben euro- päische Gesellschaften den Bahnbau ausgeführt, so die von Jafa nach Jerusalem, von Beirut nach Damaskus und in Kleinasien zwei Strecken von Smyrna aus, besonders aber eine vornehmlich mit deutschem Kapital angelegte Diagonalbahn von Skutari gegen So. bis zum Taurus, die später einmal durch Mesopotamien an den Persischen Meerbusen führen soll, so daß dann der „Orient-Expreßzng" von Paris fast bis an die Schwelle von Indien fährt. Eine Abzweigung von ihr aus führt nach Angora im Herzeu Kleinasiens. 3. Afrika. Afrika ist unter allen Erdteilen in seiner Verkehrsentwicklung am Schiffahrt, weitesten zurückgeblieben. Seine großen Binnenseen im tropischen O. hat man eben jetzt erst mit Dampfern zu befahren begonnen; seine Ströme sind noch unreguliert; keine Kanäle verbinden die Seespiegel und Fluß- systeme oder umgehen die zahlreichen, die Flußschiffahrt hemmenden Strom- schnellen; nur die an Stromschnellen reiche Strecke des unteren Kongo wird seit kurzein durch die Kongobahn aus der linken Stromseite um-

6. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 74

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
74 I. Abriß der Allgemeinen Erdkunde. Ägyptische gangen. Größere Eisenbahnlinien besitzt nur Ägypten, Algerien und Eisenbahnen. das Britische S.-Afrika. Das Nildelta war durch seine tafelglatte Schwemmlandflnr dem Bahnbau sehr förderlich, und er lohnte sich besonders auf der Linie Alexandrien-Suez, weil sich der Durchgangs- verkehr zwischen Europa und S.- wie So.-Asien auf die schmälste Stelle der Ostsee zusammendrängte und vor Eröffnung des Suezkanals (1869) der Schnellverkehr über das Mittelmeer und der über den Indischen Ozean sogar allein durch jene Eisenbahnlinie zusammenschlössen. Jetzt reicht Süd- die Eisenbahn gegen S. bis Chartum. Die längste afrikanische Eisenbahn " Bahnen^ über 3500 km weit von der Kapstadt nach No. bis über die S.- Grenze des Kongostaates. Sie berührt die Diamantenfelder am unteren Vaalfluß und läuft von da weiter nordwärts längs der Grenze von Transvaal durch Britisch - Betschuanaland über Bulawayo (bulowäjo), die Hauptstadt des auf goldreichem Boden neu begründeten englischen Kolonialbesitzes Rhodesia zwischen Limpopo und Sambesi und weiter entweder nach No. über den Sambesi oder in einem nach So. offenen Bogen bis nach Beira, einem Hafen in der portugiesischen Mozambique- Kolonie am Indischen Ozean. Der großartige Betrieb der Goldbergwerke in Transvaal hat erwirkt, daß die goldreichste Gegend des s. Transvaal bei Johannesburg mehrfach mit der Küste des Indischen Ozeans durch Eisenbahnen verbunden wurde, nach O. mit der portugiesischen Delagoa- Bai, nach So. mit Natal und nach Sw. durch die Oranje-Kolonie hin- Kolonial- durch mit dem Kapland. Im Britischen Ostafrika ist eine Eisenbahn von de^^ropen Mombas bis zum Viktoria-See in Betrieb, schmalspurig wie die meisten tropischen Kolonialbahnen, die den Verkehr erst entwickeln sollen. Was sonst in den deutschen Schutzgebieten, im portugiesischen, englischen und französischen Kolonialbesitz (hier abgesehen von Algerien mit seinem entwickelten, bis an die Sahara vorstoßenden Bahnnetz) und in: Kongo- staat an Bahnen bisher gebaut ist, beschränkt sich auf Stichbahnen zur Erschließung des Hinterlandes der Küste oder ans Bahnen zur Strom- schnellenumgehung. 4. Australien. Die Austral-Engländer haben sich trotz ihrer geringen Zahl des Eisenbahnbaues äußerst rüstig angenommen und dadurch erst die Mög- lichkeit geschaffen, die Erzeugnisse des Binnenlandes, dem schiffbare Flüsse fast durchweg fehlen, rasch und billig zur Küste und somit in den Welt- Festland. Handel zu bringen. Auf dem australischen Festland reichen die Eisen- bahnen der drei Oststaaten und Südaustraliens schon tief ins Innere: Von Adelaide in die Seenniederung, von Sydney und besonders zahlreich

7. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 76

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
76 I. Abriß der Allgemeinen Erdkunde. Chicago führt der Jllinoiskanal zum Illinois, verbindet also die Kanadi- sehen Seen mit dem Mississippisystem. Andere Kanäle verknüpfen jene Seen sowie den Mississippi ostwärts mit den Flüssen der atlantischen Küste, die das Alleghaniegebirge günstig durchbrechen. Von ihnen ist der wichtigste der Erie-Kanal, weil er von Busfalo an der O.-Spitze des Eriesees ö. zum Hudson führt, mithin den Warenverkehr des Binnenlandes mit New Aork vermittelt. Süd- Südamerika hingegen ist mit seinen Verkehrswegen noch fast so a,ncri£a. Afrika. Nur die beiden Südrepubliken Chile und Argentinien besitzen nebst dem südlichsten Brasilien ausgedehntere Eisen- bahnen; man fährt von Valparaiso oder Santiago über die Kordilleren (Cumbre-Paß) nach Buenos Aires. Das ganze Innere des tropischen Süd- nmerika kennt noch keine einzige Bahn; das riesengroße Amazonenstromsystem liegt noch völlig unbenutzt da. Peru und Ecuador haben zwar den Ruhm der drei höchsten Volleisenbahnen der Erde; aber die Strecken enden auf der Hoch- fläche als Sackgassen, ohne die O.-Kordillere zu überschreiten, dienen folg- lich nur örtlichen Bedürfnissen, nicht dem Weltverkehr. Iii. Seedampferlinien. i. All- Der die ganze Erde umspannende Weltverkehr und Welthandel gemeine*. nur h^rch Benutzung des Weltmeers. Wegen der Schnellig- keit und Sicherheit wird auch für den Gütertransport das Dampfschiff 1. Dampfer vor dem Segelschiff bevorzugt. Dampfer sind ungleich unabhängiger und Segler. ü0m Wind als Segler und fahren drei- bis fünfmal rascher als diese. Weil ein Dampfer also in derselben Zeit 3 bis 5 Hin- und Rückfahrten ausführt, in der ein Segler nur eine bewältigt, bringt jener drei- bis fünfmal so viel ein, kostet freilich an Betrieb auch mehr, weil er außer der Kohle auch größerer Bemannung bedarf. Die rund 2000 Dampfer der deutschen Handelsflotte, die mehr als 4600 Schiffe zählt, bedeuten an Leistungsfähigkeit so viel wie mindestens 6000 Segler von gleicher Tragkraft. Man rechnet deshalb bei Vergleichungen des Tonnengehalts der Flotten die „registrierte", d. h. wirkliche Tragfähigkeit des Dampfers stets mindestens dreifach gegenüber der des Seglers, weil sie für die Lasten- bewältigung so viel mehr bedeuten. Trotzdem sährt noch beinahe die Hälfte aller Seefrachten der Billigkeit halber unter Segel. Im allgemeinen läuft ein Schiff die Wege und zu den Zeiten, wie die vorhandenen Lasten es vorschreiben. Dampferlinien mit regelmäßiger Ab- und Rückfahrtszeit 2. Subven- Postdampferlinien ") und festbestimmten Anlegeplätzen konnten sich Strecken, zuiual auf Strecken mit noch nicht andauernd starkem Verkehr erst kräftig

8. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 90

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
90 Ii. Erdkundliches Lesebuch. sie vor allen anderen Städten in der Welt verdient wegen ihrer Größe und Schönheit und auch wegen der Kurzweil, Freude und Wollust, die man dort findet, so daß die Einwohner glauben können, sie weilten im Paradiese. Die Stadt wurde öfters von Marco Polo besucht, der sorgfältig und fleißig alles beobachtete und sich nach allem erkundigte, was sie betraf. Er machte sich Aufzeichnungen, aus denen folgende Einzelheiten wieder- gegeben werden sollen. Nach der allgemeinen Schätzung hat die Stadt hundert Meilen im Umfange. Ihre Straßen und Kanäle sind sehr weit, und es gibt da- selbst Marktplätze, die eine außerordentlich große Ausdehnung haben, weil sie eine ungeheure Menschenmenge aufnehmen müssen. Auf der einen Seite der Stadt liegt ein See mit frischem, klarem Wasser, anf der andern aber ein Strom, dessen Wasser durch zahlreiche große und kleine Kanäle in die Stadt geleitet wird. Diese führen allen Schmutz in den See und von dort in das Meer, so daß stets eine reine und gesnnde Luft in der Stadt vorhanden ist. Überall kann man auf deu Gassen gehen, fahren und reiten und daneben auf den Kanälen in Schiffen da- hingleiten. Die Straßen und Kanüle sind so groß, daß sie Raum bieten für die Boote auf der einen und für die Wagen auf der andern Seite, welche ganz bequem mit den für die Bedürfnisse der Bewohner nötigen Gegenständen dahinfahren können. Man sagt allgemein, daß die Zahl der Brücken, der großen und kleinen, sich auf zwölftausend belaufe. Die, welche über die Hauptkanäle geschlagen sind und in Verbindung mit den vornehmsten Straßen stehen, haben so hohe und mit solcher Kunst aufgerichtete Bögen, daß Schiffe mit ihren Masten unter ihnen wegfahren können, während zu gleicher Zeit über sie Karren und Menschen hinwegziehen; so gut ist auch der Auf- und Abstieg von den Straßen der Höhe des Bogens angepaßt. Wären diese Brücken aber nicht so zahlreich, so könnte man nicht so bequem von einem Platze zum andern gelangen. Außerhalb der Stadt zieht sich ein Graben, der sie auf der einen Seite umfaßt, etwa vierzig Meilen hin; er ist sehr breit und mit Wasser Chinesischen nicht mächtig. Der alte Name Quinsai (eigentlich King-tsze) heißt Residenz. Jbn Batüta (um 1340), ein arabischer Reisender, nennt Hangtschoufu die größte von allen Städten der Erde. Seit 1127 hatten die Kaiser ihren Wohnsitz in ihr. Die Mongolenkaiser verlegten ihn später nach Peking: aber durch den Großen Kanal hob sich unter ihnen die Handelsbedeutung des Platzes, der eine Hauptoermittlungsstätte für den Binnenverkehr aus dem s. China (Reisfrachten!) ins n. wurde. Die Entfer- nungsangabe M. Polos bezieht sich auf das n. gelegene Wukiang (bei Polo Vagin).

9. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 184

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
184 H. Erdkundliches Lesebuch. sich sogar die ungewöhnlich steilen Böschungen von 8 0 und 10 0 nicht selten. Überdies ist der innerste Teil der Rinne, das Skager Rak, auch der jiefste. Die Karten zeigen hier beträchtliche Flächen von mehr als 500 m und eine schmalere Zone von mehr als 600 m. Nach S. hin werden wir die letzten bescheidenen Ausläufer der Rinne im Kattegat wiederfinden. Der Wasser- austausch nach dem Nordmeer hin ist durch eine Schwelle von etwa 280 m Tiefe, auf der Breite von Udsire,^ beschränkt; an dieser Stelle liegt der Boden der Rinne nur 150 m unter der benachbarten Nordsee. _ Meeres- Ein Verständnis für die Wärme- und Salzgehaltsverteilung im Be- Itromungen. der Nordsee ist nicht zu gewinnen, ohne daß vorher ein Blick auf die herrschenden Strömungen geworfen worden wäre. Es kommen hier nur die echten Meeresströme, nicht die Gezeitenströme in Betracht, und wir wollen, von allen theoretischen Ableitungen absehend, nur die beobachteten Vorgänge darstellen. Die Seeleute wußten lange, daß an der deutschen Küste ein schwacher Strom nach O. und No. setzt: Er wurde durch die 1874 von deutschen Leuchtschiffen ausgesetzten Flaschenposten deutlich nachgewiesen. Von den 244 wieder eingelieferten Zetteln waren 95 % nach No. gegangen. Das dänische Feuerschiff „Hores Riff", wo täglich der Strom gemessen wird, hat einen Strom von 4 Sm. in 24 Stunden nach N. im Jahresdurch- schnitt. Das ist zwar wenig, nur 8,6 cm p. S., aber es würde ge- nügen, ein Wasserteilchen von Borkumriff bis Hanstholm in etwa 60 Tagen zu befördern. Weiter im Sw. haben wir dann die sehr zahlreichen Flaschenposten vom Feuerschiff „West-Hinder" seit dem Jahre 1899: In den ersten beiden Jahren sind 92 % der eingelieferten Zettel nach No. getrieben, bis zur Westküste von Jütland hinaus. Die nähere Analyse der in der Driftperiode herrschenden Windrichtungen hat ergeben, daß die Luft- strömungen keineswegs der Driftrichtung besonders günstig waren, so daß an einem aus dem Kanal in die Nordsee eintretenden Strom wohl nicht zu zweifeln ist. Besonders überzeugend aber sind die Flaschenposten, die von der schottischen Fischereibehörde massenhaft in der westlichen Nordsee ausgesetzt sind. Westlich von den Orkney- und Shetland-Jnseln, auf den Dampferlinien von Edinburgh nach Kristiania, Hamburg und Rotterdam wurden vom Herbst 1894 bis Ostern 1897 im ganzen 3553 Flaschenposten ausgesetzt; 572 davon sind zurückgekommen. Aus der Zeit- folge, in der die Flaschen angetrieben sind oder in See treibend aufgefischt wurden, ergibt sich deutlich ein an der Ostküste Großbritanniens nach S. 1 Udsire Loch ist eine Meerestiefe in der Norwegischen Rinne unter 59 0 w. von Stavanger.

10. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 75

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 18. Der Handelsverkehr der Gegenwart. 75 von Melbourne aus über das küstennahe Hochgebirge bis zu den schiff- baren Flußlinien des Murray-Systems. Auch Westaustralien hat Eisen- bahnen, von Albany und Perth in das Goldgebiet von Coolgardie. Die dichter besiedelte S.-Insel Neuseeland besitzt sogar schon ein ziemlich Neuseeland. engmaschiges Schienennetz, das selbst über die Neuseeländischen Alpen an die Nw.-Küste hinüberreicht. 5. Amerika. Nordamerika hat neuerdings in Ausbildung seiner Verkehrswege Nord- Europa überholt, die Eisenbahnlänge in den Vereinigten Staaten über- trifft die von Deutschland um das Sechsfache. Das große Hemmnis ' der von keinem Flußtal gegen O. erschlossenen pazifischen Bodenschwelle mit ihren alpenhohen Gebirgen wurde durch kühne Eisenbahnbauten bewältigt. Die wichtigsten unter ihnen durchmessen das Festland als wö. Trans- kontinentalbahnen vom atlantischen bis zum pazifischen Gestade. Die älteste (seit 1869 bestehende) von New Jork über Chicago nach San Francisco ist die meistbesahrene. Sie wird gewöhnlich Pazisicbahn genannt, ob- wohl so eigentlich nur ihr zur Südsee führendes Weststück vom Missouri ab heißt. In gleichem Sinne kann man auch die übrigen nordameri- kanischen Transkontinentalbahnen Pazisicbahnen nennen. Sie führt in 6 Tagen vom verkehrsreichsten Hafen der O.-Küste zum verkehrsreichsten Hafen der W.-Küste. Ebenso schnell gelangt man aus dem Gebiet des Britischen Nordamerika durch die kanadische Pazisicbahn von Quebek zur Stadt Vancouver gegenüber dem So.-Ende der Insel Vancouver. Diese einzige in britischer Breite verlausende Pazisicbahn schafft die rascheste Verbindung zwischen England einerseits, Ostasien und Ost- australien anderseits. Neben diesen 2 gibt es noch 6 Pazisicbahnen: 1. vom W.-Ende des Oberen Sees zur Columbia-Mündung, 2. von Phila- delphia und 3. von New Orleans in den äußersten Sw. der Union, 4. von Vera Cruz über Mejico nach der mejicanischen Sw.-Küste, 5. die über die Landenge von Tehuantepek, 6. die Panamabahn durch die Landenge von Panama. Diese Bahn ist schon seit 1855 vorhanden und verknüpft an der schmälsten Stelle ganz Amerikas die darum hierhin strebenden Schiffahrtslinien von der atlantischen und pazifischen Seite, solange der im Bau begriffene, für den Weltverkehr dereinst bedeutsame Kanaldurchstich von Panama noch nicht fertig ist. — In der wasser- Wasser- reichen Osthälfte der Vereinigten Staaten dient außerdem ein ganzes Netz ftra^eri' natürlicher und künstlicher Wasserstraßen insbesondere dem Güterverkehr. Durch einen Umgehuugskanal des Niagarasalls auf der britischen W.- '^eite gelangen Seeschiffe mäßigen Tiefgangs bis nach Chicago. Von
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